Ich frage mich gerade, wo eigentlich ein Geburtsbericht anfangen sollte. Und da es sich für mich richtig anfühlt, fange ich mal in unserem Urlaub in Holland an.

5.-12. Oktober – ET minus 25 bis 18 Tage

Wir waren mit meinen Schwestern, den Partnern einem Kind und meinem Papa mit seiner Freundin im Urlaub. Kurz im Überblick: 2 Schwangere Frauen, dazu 2 Kinder, zusätzlich einen Hund und weitere 6 Erwachsene Menschen. Es war schön. Für mich persönlich auch sehr anstrengend. Ich konnte die Nächte nicht schlafen und hatte dort bereits relativ starke Senkwehen. Alles locker auszuhalten, aber schon anders, als in der ersten Schwangerschaft.

18. Oktober – ET minus 12 Tage

Ich habe Geburtstag. War Mittags auf der Arbeit, da ich dort Geburtstagskuchen ausgegeben hatte. Abends waren meine Schwiegereltern und ein Bruder von Mathias hier. Es wird klein gefeiert und ab etwa 19 Uhr habe ich wehen. Zwischendurch ruft meine Mama mich per Facetime an und ich schildere ihr, dass es echt anstrengend ist die Wehen „nicht zu zeigen“. Nun ja – selbst Mathias hatte nichts gemerkt. Um 21 Uhr sind die Gäste (endlich) weg. Ich gehe Baden. Ab 2 Uhr nachts haben wir eine Freundin angerufen. Zwischenfazit: Ich habe alle 2 Minuten Wehen. Eine Minute anhaltend, die veratmet werden müssen und das bereits seit gut 2 Stunden. Um 3 Uhr sind wir im Krankenhaus. Und? Alle wehen weg. Um 6 Uhr sind wir wieder zuhause, die Ärzte und Hebammen im Krankenhaus sagten noch „Bis später“ – denn auf dem CTG konnte man wieder regelmäßige Wehen feststellen, die aber viel zu schwach waren. Mir war es wichtig, dass wir (oder eher Mathias) K1 selbst in den Kindergarten bringen kann.

Seitdem hatte ich regelmäßig Abends wehen, die aber immer wieder weg gingen. Die Nächte waren sehr schlauchend, zwischen 1-2 Stunden konnte ich maximal im Stück schlafen…

21. Oktober – ET minus 9 Tage

Wir sind ins Krankenhaus gefahren. K1 hatte bei seiner Oma geschlafen. Und ich hatte ein Erlebnis, dass ich nicht wusste, ob die Fruchtblase bereits am Samstag gerissen war oder nicht. Nach ein paar Stunden hatten wir uns dann dazu entschieden das einmal abklären zu lassen. Für mich war es irgendwie lustig, dass ich das nicht einschätzen konnte, weil genau so K1s Geburt begonnen hatte: Mit einem Blasensprung!

Im Krankenhaus angekommen, waren Hebammen und Ärzte sich ebenfalls im ersten Moment nicht sicher, ob Fruchtwasser abgeht. Die PH-Tests waren nicht eindeutig. Nach einem Ultraschall und einem genauen Test gab es aber grünes Licht: Kein Fruchtwasser, ich darf wieder gehen.

Dann waren wir mit Mathias in der Notaufnahme. Er hatte sich am Samstag im Garten verdreht und konnte sich mittlerweile kaum noch bewegen. Dort angekommen und untersucht, hatte man ihm angeraten Stationär im Krankenhaus zu bleiben, weil nicht sicher war, was mit seinem Rücken nun ist und das ganze nochmal genauer abgeklärt werden musste. Gesagt getan: Mathias war dann von Sonntag bis Mittwoch im Krankenhaus.

29. Oktober – 5. November – ET minus 1 bis ET plus 6 Tage

Meine Mama ist da! Bei K1 hatte sie sich ebenfalls über den Entbindungstermin Urlaub genommen, damals passte es, dass sie die Geburt miterlebt hat. Diesmal leider nicht. Und weil so viel fragten: Nein, sie ärgert sich nicht. Es wäre schon schön gewesen, aber Kinder bestimmen den Zeitpunkt nunmal selbst. Und sie war nicht nur wegen der möglichen Geburt hier, sondern auch wegen meiner kleinen Schwester.

In dem Zeitraum hatte ich auch wieder – vermehrt Abends – wehen. Die Nächte wurden besser und teilweise hatte ich leichte wehen auch am Tag, Aber nie ernst zu nehmende…

6. November – ET plus 7 Tage

Mathias hat nach seinem Krankenhausaufenthalt und seiner Krankschreibung seinen ersten Arbeitstag. Ich bin mit ihm zur Arbeit gefahren, hatte mich mit einer Freundin dort zum Mittagessen verabredet (die mich hängen ließ). Bin dann von Kollegen zu Kollegen getigert und habe mich unterhalten und Kaffee getrunken. Mehrere Kollegen hatten „Angst“, dass es losgehen könnte. Ich wollte gegen 15 Uhr losfahren, weil ich K1 vom Kindergarten abholen musste. Merkte aber zu diesem Zeitpunkt ein paar Wehen, die irgendwie schon lange da waren. Von den Kollegen hat übrigens keiner irgendwas gemerkt!

Ich habe versucht abzuwarten, bis ich keine Wehen habe, damit ich mit dem Auto nach Hause fahren konnte. Kurz vor 16 Uhr habe ich Mathias geschrieben, dass ich mir nicht mehr zutraue das Auto nach Hause zu fahren. Er hat einen Termin auf der Arbeit unterbrochen und wir haben K1 zusammen abgeholt. Gleichzeitig habe ich meiner Freundin geschrieben, dass wir sie eventuell heute Abend/ Nacht brauchen könnten. Mathias sagte noch, dass der 7.11.18 schöner sei, denn 7+11=18…

Abends bin ich Baden gegangen. Die Wehen wurden nicht stärker, hörten aber auch nicht auf. Ich glaube, gegen 21 Uhr bin ich schlafen gegangen. Mein Gedanke war: „Wenn das nun wirklich Geburtswehen sind, dann kommen bzw. bleiben die auch in der Nacht!“

In dieser Nacht bin ich etwa alle 40-45 Minuten aufgewacht. Teilweise alle 30 Minuten. Die Wehen waren schuld. Aber ich bin nicht aufgestanden…

7. November – ET plus 8 Tage

Um halb 6 Uhr bin ich aufgestanden und habe Mathias geweckt. Der wollte heute HomeOffice machen. Meine Wehen waren immer noch da. Ich bin nach unten ins Wohnzimmer gegangen und habe mich auf einen Stuhl gesetzt und eine Serie angemacht, mich dann aber doch nochmal aufs Sofa gelegt. Um 6:30 Uhr platze unter einer Wehe die Fruchtblase. Mathias weckte K1 und brachte ihn in den Kindergarten. In der Zeit war ich duschen. Danach auch nochmal Baden – falls man mir das im Krankenhaus verbieten würde. Zu Mathias meinte ich, der solle noch Frühstücken – ich selbst konnte schon nichts mehr essen.

Irgendwas bei 8 Uhr rum sind wir gemütlich zum Krankenhaus gefahren – schön im Berufsverkehr. Um 9 Uhr waren wir im Kreißsaal, der Befund war wie seit dem 18. Oktober gleich geblieben: Gebärmutterhals noch eine kleine Wulst. Muttermund bei 3-4 cm offen. Bis halb 10 Uhr wurde das CTG geschrieben. Danach sind wir ins Treppenhaus gegangen. 4 Stockwerke runter und dann wieder 2 hoch. Das erste Stockwerk klappte wunderbar. Das halbe danach ging auch gerade noch so. Danach hatte ich sorge, wie ich denn das nächste halbe hoch kommen sollte um beim Fahrstuhl anzukommen. Mittweile wurden wir auch von Schwestern und Pflegern, sowie Ärzten im Treppenhaus angesprochen, ob alles gut sei. Uppps…

Um 11 Uhr sind wir wieder im Kreißsaal angekommen. Um 11:30 Uhr sollte wieder CTG geschrieben werden. In der halben Stunde fragte ich Mathias gefühlte 40 mal nach der Uhrzeit. Ich war innerlich in und her gerissen, ob wir die Hebamme rufen sollen oder ich diese halbe Stunde einfach abwarte.

Ich habe abgewartet. Die Hebamme kam um 11:30 Uhr und untersuchte mich. 5 cm offen. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für eine PDA, wenn ich sie wollte. Ich war mir unsicher und wollte das CTG abwarten. Die Hebamme guckte in meine Unterlagen, ob ich die Zettel schon ausgefüllt hatte und wollte sonst mit den wieder kommen. In diesen 5 Minuten hatte ich 3 Wehen, die sich so krass gesteigert hatten, dass ich Mathias losschickte. Ich wollte die PDA! Diese Schmerzsteigerung und dann noch Pi mal Daumen 5 weitere Stunden (wegen jedem Zentimeter Öffnung eine Stunde Wehen) würde ich Kraftmäßig nicht durchhalten.

Die Hebamme kam wieder. Sie drehte mich auf den Rücken. Ihre Worte waren nur „Zu spät! Wie haben sie das denn jetzt gemacht?!“ – griff zum Telefon und sagte den Ärzten bescheid, dass sie sich beeilen sollten, wenn sie bei der Geburt noch dabei sein wollten. Ich durfte wieder auf die Seite und ab dann hatte ich prompt die Presswehen – und durfte nicht pressen. Hölle! Und ich habe doch gepresst – nur ein bisschen. Weil unterdrücken ging einfach nicht…

Als ich dann pressen durfte, dauerte es auch nicht mehr lange. um 12:14 Uhr war unser zweiter Sohn dann auf der Welt. Super schön! Super unkompliziert und ohne irgendwelche Eingriffe von außen oder irgendwas. Im Vergleich zur ersten Geburt war diese um Welten schöner!

Eine Nacht sind wir dort geblieben, weil mein Eisenwert (haha… never ending Story) ja so niedrig war. Bei Aufnahme betrug er 8,8 (K1 habe ich mit einem Eisenwert unter 7 entbunden, für mich ist der Wert gut!). Der Chefarzt höchstpersönlich war noch bei uns, um uns zu erklären, warum er dringend von einer Ambulanten Geburt abrät. Der Eisenwert am nächsten Tag betrug 8,4 – also durften wir, nach einer Eiseninfusion für mich, gehen. Ich hatte wieder viel weniger Blut verloren als angenommen wurde. Und das, obwohl ich zweitgebärende mit roten Haaren bin ;)

Author

Ich bin Hanna, 28 Jahre jung. Gebürtig komme ich aus einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein. Mittlerweile lebe ich mit meinem Mann und unseren zwei Söhnen im Münsterland.

4 Comments

  1. Herzlichen Glückwunsch! Welch schöne Nachricht :-) genießt das Ankommen und kennen lernen!

    Alles Gute Linalin

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