Ich war in den letzten Tagen mal auf der suche: Was bedeutet eigentlich diese Familienfreundlichkeit. Also für Betriebe. Arbeitgeber. Wann dürfen die sich eigentlich als familienfreundliche Arbeitgeber bezeichnen. Dabei bin ich darauf gestoßen, dass es wirklich ein „Abzeichen“ gibt. Da kann man seinen Betrieb auf Familienfreundlichkeit untersuchen lassen. Schafft man einen gewissen Grad, darf man sich mit dem Siegel rühmen.

Und eines der Dinge, die ich da gelesen habe ist, dass Gleitzeit Familienfreundlich ist. Und da habe ich mich gefragt: Wieso ist Gleitzeit denn familienfreundlich?

Mal ehrlich: Ich arbeite bei einem Unternehmen, wo Gleitzeit herrscht. Uns ist es möglich zwischen 6 und 9 Uhr einzustempeln. Und kann bis maximal 20 Uhr arbeiten (10 Stunden am Tag). Und was bringt es mir? Im Grunde nichts. Ich bin trotzdem darauf angewiesen mein Kind in den Kindergarten zu bringen. Dieser macht jedoch erst um 7:15 Uhr auf. Dies bedeutet, dass ich eh genau zu den Pendelzeiten mit dem Auto unterwegs bin. Genauso wie auf dem Weg nach Hause. Denn der Sohn möchte ja bitte auch bis 16:30 Uhr – ja er geht 45 Stunden in den Kindergarten – abgeholt werden. Bedeutet für mich, dass ich um 15:30 Uhr los muss, wenn ich pünktlich da sein will. Und selbst dann ist es nur ein reinhuschen und nicht mal ein Gespräch mit den Erziehern dort halten können.

Also was bringt mir nun die Gleitzeit? Erstmal gar nichts. Und deswegen finde ich es falsch, dass Gleitzeit als Faktor für Familienfreundlichkeit genommen wird. Denn um die Gleitzeit auf der Arbeit ausnutzen zu können, benötigt es auch Kindergärten, die bei diesem Modell mitmachen und flexiblere Kindergartenzeiten anbieten. Und dies wird wohl noch ein paar Jahr(zehnt)e dauern. Dann ist es für uns vermutlich nicht mehr interessant. Zwar gibt es erste Ansätze. Aber das auch erst ein paar Gemeinden entfernt mit einer Randzeitbetreuung.

bei der Randzeitbetreuung handelt es sich um eine halbe Stunde vor und nach der Kindergartenzeit. Die jeweils mit 5€ bezahlt werden muss. Übertrage ich dies auf uns, so wäre es zwar möglich das Kind um 6:45 Uhr in den Kindergarten zu bringen und um 17:00 Uhr abzuholen – das würde uns das pendeln mit einem Auto ermöglichen, ohne das einer von uns Minusstunden macht (das gibt es bei Gleitzeit nämlich auch). Vermutlich bräuchten wir auch nur eines von beiden, um so ziemlich genau Sollzeit zu machen. Dies bedeutet dann aber auch wieder 100€ mehr Kindergarten kosten. Aber da dies für uns eh nur Fiktiv ist, ist es egal…

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Ich bin Hanna, 28 Jahre jung. Gebürtig komme ich aus einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein. Mittlerweile lebe ich mit meinem Mann und unseren zwei Söhnen im Münsterland.

2 Comments

  1. Ich findet Gleitzeit unglaublich gut und wichtig für uns. Das kommt, wie du schreibst, natürlich auf die Situation an. Bei uns klappt das so perfekt, sonst wäre mein Mann zum Abendessen nicht zuhause.
    Er arbeitet zuhause 2h während ich die Kinder fertig mache, er bringt K1 (und bald K2) zur Kita und arbeitet da die restlichen 6h.
    Zuhause ist er dann um 16.30 und könnte so die Kinder auch noch vor der Schließzeit um 17 Uhr abholen, wenn ich nicht schneller wäre.
    Kernarbeitszeit ist bei ihm von 10 – 16 Uhr, also alles im Rahmen.
    Dürfte er nicht zuhause vorarbeiten und so früh (16 Uhr ist früh in der Startup-Welt) gehen, dann wären wir wirklich unzufrieden.
    Schichtdienst etc. würde ich nervig finden.
    Von ist Gleitzeit in meinen Augen unbedingt ein Zeichen für familienfreundliche Arbeitgeber!
    Viele Grüße
    Sarah

    • Hanna Reply

      Danke für deinen Kommentar. Aber ehrlich gesagt sehe ich es bei euch als Vorteil, dass dein Mann von zuhause aus arbeiten kann. Grundsätzlich ist da doch nicht viel Vorteil durch Gleitzeit sondern daran, dass er von zuhause aus ein paar Stunden arbeiten kann, dann die Kinder wegbringen und auf der Arbeit weiter arbeiten kann… und nicht, dass es komplett egal ist, wann er generell anfängt und generell wieder aufhört. Oder versteh ich da jetzt etwas komplett falsch?

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