Wer uns verfolgt hat mitbekommen, dass unser Sohn innerhalb der vergangenen 3 Jahre bereits zum 2. Mal den Kindergarten gewechselt hat. Wir haben lange Zeit mit uns gekämpft, ob wir diesen Schritt wirklich gehen sollen. Ich habe auch versucht darüber zu berichten.
Ich mag nur so viel sagen: Der zweite Kindergarten hat einfach absolut nicht zu uns gepasst und es sind Dinge vorgefallen, die uns veranlasst haben, K1 dort rauszunehmen. 

Abseits von unseren konkreten Problemen mit dem Kindergarten, habe ich in dieser Zeit Fragen dazu bekommen, wie wir vorgegangen sind. Als wir das ein oder andere Mal selbst nicht mehr weiterwussten, haben meine große Schwester und ihr Freund uns geholfen. Beide sind Erzieher bzw. Erzieher/Heilpädagoge und arbeiten in unterschiedlichen Einrichtungen. Bei diesem Text haben sie mir auch geholfen. Danke nochmal!

Zunächst ist zu sagen, dass Beschwerden über sehr unterschiedliche Wege sowie einem breiten Spektrum an Themen (Konzeption, pädagogische Arbeit mit dem Kind, Zusammenarbeit mit den Eltern, Hygiene, Organisatorisches, Aufsichtspflicht/Sicherheit…) kommen können.
Aus diesen Gründen, gibt es mehrere Möglichkeiten , sein Anliegen loszuwerden.
Ein wichtiger Tipp meinerseits: Beschwerden sind als konstruktive Kritik erwünscht!

Also…
Eltern wenden sich mit ihrem Anliegen persönlich, telefonisch oder schriftlich an….

Einen Mitarbeiter/ Erzieher

Aus persönlicher Erfahrung, würde ich immer empfehlen, als erstes das Gespräch mit den Erziehern in der Gruppe zu suchen. Wenn der Anlass kein Thema für das Gespräch zwischen Tür und Angel ist, dann sollte man einen Termin ausmachen. Oftmals kann man dort schon genauer besprechen, womit man selbst ein Problem hat oder allgemeine Bedenken äußern. Wichtig hierfür ist ein vertrauensvoller Umgang mit den Erziehern, der ein offenes und ehrliches Gespräch mit den betroffenen Personen ermöglicht und im Zuge dessen ggf. gemeinsam Lösungsvorschläge erarbeiten lässt.

Die Elternvertreter

Für diejenigen, die eine direkte Konfrontation mit einem Mitarbeiter der Einrichtung scheuen, gibt es zudem die Möglichkeit, den Elternvertreter seines Vertrauens mit einzubeziehen.
In jedem Kindergarten gibt es in den einzelnen Gruppen jeweils zwei Elternvertreter, die zu Beginn eines jeden Kitajahres von der Elternschaft gewählt werden. Meistens ist dieses Amt leider etwas negativ behaftet. Dabei sind Elternvertreter auch dafür da, um in Konfliktsituationen mit den Beteiligten zu sprechen und dabei zu helfen den Konflikt beizulegen. Auch wir sind damals auf die zuständigen Elternvertreter zugegangen, um uns mit ihnen zu besprechen sowie Unterstützung für das weitere Gespräch mit der Kita-Leitung heranzuholen. Nach unseren Erfahrungen im zweiten Kindergarten, war es Mathias z.B. sehr wichtig, zukünftig selbst in die Rolle eines Elternvertreters zu schlüpfen und anderen Betroffenen ggf. bei der Entwicklung von Problemlösungen zu unterstützen – ganz freiwillig!

Die Kita-Leitung

Sollte das Gespräch mit den Erziehern in der Gruppe nicht zu Stande kommen oder nicht die erwünschte Akzeptanz finden, würde ich empfehlen als nächstes mit der Kita-Leitung zu sprechen. Es kann sein, dass die Kita-Leitung freigestellt oder in einer anderen Gruppe eingesetzt ist, weshalb es hilfreich sein kann, dass bei diesem Gespräch außer der Leitung ein betreffender Mitarbeiter/Erzieher mit dabei ist. Denn nicht jede Kita-Leitung ist mit den Themen vertraut, die einen als Eltern belasten.
Nach jedem dieser Schritte empfehle ich, erstmal nichts zu überstürzen, denn es findet sich nicht immer sofort eine Lösung. Es braucht oftmals etwas Zeit, damit Lösungsansätze gefunden und ein neuer Weg gegangen werden kann. In diesem Fall sollte die Einrichtung jedoch eine Rückmeldung über die voraussichtliche Bearbeitungsfrist geben.

Der Träger

Wenn das Problem nicht intern im Kindergarten geklärt werden kann, dann gibt es die Möglichkeit mit dem Träger des Kindergartens zu sprechen. Hierbei ist es ganz egal, ob die Kita einer kirchlichen, kommunalen (Stadt/Gemeinde) oder gewerblich-privaten Trägerschaft unterliegt. Der Träger hat mehr Einfluss als z.B. die Kita-Leitung. Wenn das Problem nun z.B. mit der Kita-Leitung besteht, führt kein Weg daran vorbei, sich mit dem Träger auseinander zu setzen.

Gut zu wissen…

Grundlagen bei der Entwicklung von Besserungsmöglichkeiten sowie Klärung der Zuständigkeit sind arbeitsrechtliche Bestimmungen sowie die Konzeption der Einrichtung. Das Konzept muss euch übrigens zu jeder Zeit zugänglich sein, oder bei Nachfragen auch ausgehändigt werden!

In Deutschland ist die Kindertagesbetreuung Teil der Kinder- und Jugendhilfe (§§ 22–26 SGB VIII). Die Ausgestaltung erfolgt jedoch für jedes Bundesland auf länderrechtlicher Ebene , d.h. jedes Bundesland verfügt über sein eigenes Kitagesetz.

Unzufrieden mit dem Kindergarten? Hier sind Tipps, was du dagegen tun kannst! | familiert.de

Wir haben übrigens nach dem Gespräch mit den Elternvertretern sowie der Kita-Leitung für uns endgültig entscheiden können, dass wir den Kindergarten wechseln möchten und haben dies auch in unserem „Wunschkindergarten“ als Erklärung angegeben.
Tatsächlich hatten wir großes Glück und haben dort auch nach kurzer Zeit einen Platz für K1 bekommen, worüber wir unendlich glücklich und erleichtert waren – das kann man schon fast nicht mehr in Worte fassen!

Hattet ihr schon einmal Probleme im Kindergarten? Wie konntet ihr sie denn aus der Welt schaffen? Habt ihr weitere Fragen zum Thema Kindergarten und Umgang? 

Author

Ich bin Hanna, 28 Jahre jung. Gebürtig komme ich aus einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein. Mittlerweile lebe ich mit meinem Mann und unseren zwei Söhnen im Münsterland.

12 Comments

  1. David (Münsterpapa) Reply

    Ich kann nur bekräftigen, dass dein beschriebenes Vorgehen sinnvoll ist. Meine Erfahrung ist, dass wenn man sachlich sein Anliegen vorbringt und fair Kritik äußert, auch wahrgenommen wird.

    • Es wird dann schwierig, wenn die Gegenseite nicht mehr sachlich bleibt und Tatsachen und Fakten verdrehen ????????

      Ist aber auch bei den Fällen schwierig allgemeine Sachen zu formulieren, wenn die Probleme dahinter so vielschichtig sind. Kann ja auch gut sein, dass nicht unbedingt der Kindergarten (egal welche Instanz) sondern auch die Eltern oder das Kind „das Problem“ sind. Vielleicht ist das Konzept auch einfach nicht passend…

    • Ach, wie schön das wäre. Nein, das ist leider nicht immer drin. Ich bin Vorsitz im Elternbeirat und im Jugendamtselternbeirat und ich kann da Geschichten erzählen. Da bringt es rein gar nichts, egal wie konstruktiv man ist, wenn die Kita den Fehler nicht bei sich sieht. Und, wenn man darauf besteht, droht der Rauswurf. Alles schon gehabt.

      Liebe Hanna, du hast einen Schritt glaube ich vergessen: Es besteht die Chance eine anonyme Beschwerde bei der Heimleitung einzureichen. Diese prüft dann anonym und ohne Ankündigung auf die geschilderten Missstände. Ein krasser Schritt aber manchmal unausweichlich, gerade, wenn es um Kindswohlgefährdung geht.

      PS: Ja, hab gerade auch Stress mit der Kita ;)

      • Mathias ist nach unserer Erfahrung ebenfalls im Elternbeirat und in diesem Jugenamdtdings da drin :D

        Was genau meinst du mit Heimleitung? Dann würde ich das oben noch mit aufnehmen. Den Schritt kenne ich nicht ;)

      • Ach: Wünsche dir, dass der Stress mit der Kita bald vorbei ist. Sowas ist richtig Nervenaufreibend <3

  2. Wir erleben auch seit längerer Zeit schlechte Stimmung/Stress/Schikane von/in der Kita.
    Ein Problem sehe ich aber bei der eigenen „Verwundbarkeit“, da das Kind während der Konfliktzeit ja immer noch der Kita „ausgeliefert“ ist.
    Wie kann Wohlwollen, Freundlichkeit, Toleranz dem Kind gegenüber erwartet werden, während wir gleichzeitig schikanöse Entscheidungen der Kitaleitung (Anordnung das Kind abzuholen) infrage stellen möchten (oder vielleicht doch lieber wortlos schlucken)??

    • Die Erzieher sollten professionell genug sein, dass sie solche Konflikte nicht über das Kind abwickeln. Habt ihr den Kontakt schonmal zu den Elternvertretern gesucht? Denn dafür sind sie da.. Ansonsten kann ich euch nur raten, mal den Kontakt zum Jugendamt aufzunehmen, denn auch für solche Situationen sind sie zuständig.

  3. Sehr guter Beitrag! Eine Ergänzung jedoch, die vor allem sehr kleine Kitas betrifft: dort sind oft Erzieher = Gruppenleiter/ Leitung = Träger oder es gibt gar einen Elternverein, was es manchmal ebenfalls schwierig macht, einen objektiven Ansprechpartner zu finden. In solchen Fällen kann man sich, sofern vorhanden, zum Beispiel an den Gesamtelternvertreter der Gemeinde wenden oder versuchen mit Hilfe des Ansprechpartners bei der Kommune/ Stadt jemanden zu finden, an den man sich wenden kann

  4. Habt ihr super gemacht.
    Bei uns hat der alte Kindergarten gänzlich versagt man wurde angelogen, Dinge die einem gesagt wurden ( worauf man die Erzieherinnen 3 Tage später nochmal angesprochen hat ) wurden geleugnet , ich wurde als blöd abgestempelt die was an den Ohren hätte, dabei haben die Damen jeder eine andere Version auf Lager gehabt. Letzten Endes hatte ich so ein schlechtes Gefühl mein Kind da hin zu bringen , das wir entschieden haben uns einen anderen Kindergarten anzuschauen. Der Unterschied war so heftig und die Entscheidung sofort klar das wir wechseln. Es ging auch super schnell und ich bereuhe nur eines … das ich es nicht viel früher gemacht habe, da es bei uns auch normal war das die Mittagskinder regelmäßig vor die Glotze gehockt werden.
    Redet mit eurem Kind und hört auf euer Gefühl.

    • Waaaaaas? Ein Fernseher im Kindergarten? :O Das habe ich ja noch nie gehört! Wahnsinn!
      Ich glaube, dass im Normalfall der Austausch mit den Kindern das wichtigste ist. Im Grunde auch das, dass die Kinder sich wohl fühlen. Denn das ist das, was zählt!

  5. Pingback: Einen Anfang finden - familiert.de

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