Das Thema Medienkompetenz geht gefühlt aktuell überall rum – wie erziehen wir unsere Kinder mit möglichst viel (oder wenig?) Medienkomptenz und wessen Aufgabe ist das eigentlich? Die Blogparade #medienkompetent von der Denkst befasst sich da aber mal mit einer anderen Seite: Wie Medienkompetent bin ich selbst? Und das finde ich gut!

 

Bei sich selbst anfangen!

Denn so verkehrt finde ich die Frage gar nicht. Wie medienkompetent bin ich selbst eigentlich. Und vor allem in der Rolle als Mama, oder auch wir als Eltern. Haben wir überhaupt die Kompetenz unseren Kindern eine Medienkompetenz zu vermitteln? Und was ist Medienkompetenz denn überhaupt?

 

Was ist Medienkompetenz in meinem Verständnis?

Medienkompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend sachkundig zu nutzen.

Wikipedia

Grundsätzlich stimme ich dabei der Definition von Wikipedia zu. Aber! Denn für mich übersteigt Medienkompetenz die Medien mit eigenen Zielen und Bedürfnissen zu nutzen. Ich finde, dass in dieser Definition das „sachkundig“ fast zu kurz kommt. Denn für mich gehört bei der Medienkompetenz auch dazu, dass man ein Verständnis der Auswirkungen des Handels in den Medien bedenken und abwägen kann. „Was hat es zur Folge, wenn diese App meinen Standort abfragen darf?“ – gehört für mich auch dazu. Und auch diese Frage stellen sich sehr viele Erwachsene (leider!) nicht.

Durch diesen Aspekt würde ich nie sagen, dass jeder Erwachsene Mensch ein medienkompetenter Mensch ist. Auch nicht, wenn man die Menschen auf eine bestimmte Generation ab dem Jahr x definiert. Ich kenne genug Beispiele in meinem oder sogar jüngerem Alter, denen ich keine große Medienkompetenz zuschreibe – weil sie diese aber oft auch einfach nicht gelernt haben.

 

Wie Medienkompetent bin ich als Mama? Sind wir als Eltern?

Grundsätzlich würde ich behaupten: Mathias und ich sind tendenziell Menschen, die eine Grund-Medienkompetenz besitzen – anders wäre unser Beruf nicht möglich! Wir sind beide Programmierer, arbeiten mit unterschiedlichen Techniken, aber dennoch verbindet uns nicht nur dieser Beruf. Wir sind beide technikaffine Menschen, die sich auch mit der Programmtechnik hinter Produkten auseinander setzen. Weil wir dies Beruflich eben auch machen. So hinterfragen wir bei jeder App, die wir beispielsweise installieren, warum sie welche Rechte brauchen. So fallen Taschenrechner Apps, die meine Kontakte haben wollen direkt aus der Auswahl heraus. Bei anderen Apps, die einfach eine Daseinsberechtigung haben, werden bestimmte Rechte abgeklemmt.

Aber Thema Medien fängt ja nicht nur bei Apps an. Sondern z.B. auch schon bei technischen Geräten wie Fernseher und X-Box. Diese schalten sich einfach ein um Updates zu installieren und sich dann wieder auszuschalten. Wir haben da lieber die Kontrolle und haben Steuerbare Steckdosen, damit sie das nur machen, wenn sie eh an sind.

 

Welche Herausforderungen stellt die Digitalisierung an mich und meine Familie?

Ich finde, dass „die Digitalisierung“ ein Begriff ist, der schwer zu fassen ist. Es gibt nicht „DIE“ Digitalisierung: Egal, wo ich wohne wird es immer anders sein. Es gibt Orte oder auch Gebäude, die schon mega Digitalisiert sind und andere, die noch gar nicht so weit sind (oder auch sein wollen).

In Münster kann man zum Beispiel mit einer Karte der Stadtwerken in sämtlichen Busen bezahlen, indem man die Karte vor ein Lesegerät hält. Die gleiche Karte kann genutzt werden, um in Parkhäusern zu bezahlen. Finde ich persönlich mega praktisch, macht weniger Müll und ist einfach bzw. intuitiv. Ich weiß aber auch, dass dies nicht überall der Fall ist.

Die Digitalisierung macht es auch möglich, dass wir alte Folgen z.B. von „Sendung mit der Maus“ dann schauen können, wenn gerade ein Thema bei unserem Sohn spannend ist. Wenn wir uns eine Woche mit einem Thema intensiv beschäftigen, dazu Bilder malen und Experimente machen, dann können wir dieses Thema „einfach so“ auch mit einer „Lernsendung“ verbinden.

Ich finde, dass Digitalisierung ein Gewinn für mich und meine Familie sein kann!

 

Wie begleitest du deine Kinder in der digitalen Welt?

Mir ist es wichtig, dass unser Kind Berührungen mit der digitalen Welt und neuen Medien bekommt. Dass er lernt damit umzugehen und sie zu nutzen weiß. Ich finde es gar falsch, wenn man Kindern den Zugang zu den Medien verbietet. So durfte unser Sohn auch schon mit 2 und 3 Jahren am iPad etwas spielen. Es kommt nämlich immer auf die Regeln, den Umfang und vor allem das WAS an. Was machen die Kinder da! Bzw. auch was erlaube ich meinen Kindern.

Wir nehmen unseren Sohn an die Hand, lassen ihn viel ausprobieren und achten sehr darauf, welche Apps oder welche Inhalte er auf iPad und Co. Konsumiert. Das bedeutet nicht, dass wir immer dabei sitzen und alles mit ihm zusammen machen. Aber er weiß mit seinen 4 Jahren ganz genau, was jetzt gerade für ihn erlaubt ist – und auch, was nicht erlaubt ist.

Was mir dazu noch einfällt: Als wir im Naturkundemuseeum waren, ist uns aufgefallen, dass auch dort die Digitalisierung und ein Stückchen digitale Welt involviert ist. Das fand ich sehr abwechslungsreich, denn ich kenne das aus meiner Kindheit auch noch ganz anders!

 

Was teile ich über mich in der digitalen Öffentlichkeit?

Witzige Frage, als Blogger! Denn als Blogger ist es klar, dass wir uns in der digitalen Öffentlichkeit bewegen. Und das ist mir bzw. uns auch bewusst. Tendenziell teilen wir mehr als andere Familien in dieser Öffentlichkeit – dennoch bestimmen wir selbst darüber, was wir veröffentlichen. Wann wir es veröffentlichen und auch in welchem Kontext. So kann es sein, dass wir total persönliche Dinge ansprechen, die diese digitale Öffentlichkeit aber gar nicht so wahr nimmt, weil wir das Abstrahieren.

Und nicht nur, weil wir persönliche Dinge im Internet verbreiten heißt es, dass man uns kennt. Dass sich keiner mehr mit uns privat unterhalten kann, weil ja eh schon jeder bescheid weiß. Wir sind keine gläserne Menschen – sondern Menschen, die bewusste Einblicke erlauben!

 

Wessen Aufgabe ist es, dass Medienkompetenz vermittelt wird?

Die der Eltern! Und wenn sie es selbst nicht leisten können, dann sollten sie sich Hilfe suchen. Aber ich weiß auch, dass das oft Eltern gar nicht interessiert, was Kinder da im Internet machen. Bzw. sie es einfach nicht wissen, weil sie selbst nicht im Internet sind. Und deswegen ist es eine Aufgabe von jedem einzelnen. Es ist meine Aufgabe als Mama. Aber auch meine Aufgabe als Tante, als Nachbarin und als Freundin. Wenn jeder ein Auge auf die Menschen und Kinder in der eigenen Umgebung hat, dann sollte kaum einer unter den Tisch fallen. Wichtig ist nur, dass wir alle den Themen und den unterschiedlichen Meinungen offen gegenüber sind. Das wir nicht sofort beleidigt sind, wenn uns jemand drauf anspricht und seine/ ihre Bedenken äußert.

Und trotzdem sollte Medienkompetenz auch an Schulen unterrichtet werden. Nur im Sicherzugehen. Und, weil es in der heutigen Zeit einfach zeitgerecht ist – es betrifft so viele Fächer, so viele schulische Aktivitäten. Bei Referaten, Hausarbeiten – bei Rechercheaufträgen und, und, und. Es ist ja nicht nur unser privates Leben bei Instagram, sondern auch z.B. Bildrechte betroffen!

Author

Ich bin Hanna, 28 Jahre jung. Gebürtig komme ich aus einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein. Mittlerweile lebe ich mit meinem Mann und unseren zwei Söhnen im Münsterland.

3 Comments

  1. Liebe Hanna,
    vielen Dank für diesen wichtigen Beitrag. Ich bin da ganz deiner Meinung. Es ist so wichtig, vor allem auch als Eltern informiert zu sein und die Kinder nicht allein zu lassen aus Unwissenheit oder Naivität. Das selbe gilt auch für die Schule, als Lehrerin muss ich leider sagen, dass auch dort viel zu wenig passiert, wahrscheinlich aus den selben Gründen. Als Informatiklehrerin habe ich versucht (zur Zeit bin ich in Elternzeit) meinen Teil beizusteuern, aber der Informatikunterricht erreicht bei weitem zu wenige Schüler und kommt oft auch erst sehr spät.
    Es wäre wichtig, jeder würde seine eigene Position und seinen Umgang kritisch hinterfragen und ggf. überdenken.
    Ein sehr wichtiges Thema. Vielen Dank für deine Einschätzung.
    LG Linalin

  2. Hallo Hanna, ein sehr interessanter Beitrag zu einem immer spannender werdendem Thema.
    Ich denke auch, dass nach wie vor zu wenig Digitalisierung gelehrt wird. Sowohl für die Kinder in den Krippen/Kitas/Schulen, als auch für uns Erwachsenen im Berufs- bzw. Alltagsleben.
    Des Weitern bin ich auch Deiner Meinung, unseren Kindern ganz offen zu diesem Thema zu begegnen. Die Vorteile & auch die Wichtigkeit, Digitalisierung & Medienkompetenz zu erlernen, entscheiden über die Zukunft.
    LG, Richard
    – vatersohn.blog

    • Ich glaube auch eher, dass die Digitalisierung mehr zunimmt, als dass sie Rückläufig sein wird. Aber irgendwoher muss diese Kompetenz halt geleehrt werden. Und in den Familien gibt es oft einen Bruch zwischen Eltern und Kindern. Also ein Bruch, dass die Eltern mit den Medien einfach nicht groß geworden sind und die Kinder diese sehr freizügig nutzen dürfen und können… Was vielleicht auch mit daran liegt, dass die Eltern heute älter sind, wenn sie ihre Kinder bekommen. Zumindest würde ich da einen Zusammenhang sogar nicht ausschließen…

      Lieben Gruß!

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