Wenn man mitten in der Ausbildung steckt und feststellt, dass man schwanger ist, ist es oftmals nur eines: Ein riesen Schock! Was ist nun? Was soll ich machen? Was muss ich tun? Es schwirren einem tausend Fragen durch den Kopf. Wie es speziell bei mir war, könnt ihr in Zukunft in einer kleinen Serie an Beiträgen lesen…

Im letzten Beitrag habe ich damit geendet, dass ich mich endgültig für das Kind entschieden habe. Nachdem dies passierte, wollte ich eigentlich sofort einen Plan haben, wie es nach der Geburt mit der Ausbildung weiter gehen wird. Für mich war die Zeit danach schon sehr präsent und es war einfach wichtig für mich einen Plan in der Hand zuhaben. Leider sah dies meine Ausbilderin zu diesem Zeitpunkt anders. Es gab zwar Gespräche mit der Hochschule, da dieser Fall – so wurde es genannt, eine schwangere Auszubildende – gab es weder in der Firma, noch in der Uni schon einmal. Und, da es die Semester bei uns immer nur einmal im Jahr gibt, also entweder Sommer- oder Wintersemester – und nicht wie an anderen Unis sowohl, als auch – gab es da ein bisschen Klärungsbedarf.

Als ich noch im 5. Semester war, während ich im 6. und 7. Monat schwanger war, habe ich mir oft gewünscht, dass ich nicht doch das Duale Studium hingeschmissen habe und privat an einer normalen Uni weiter studiert habe. Denn zwischendurch waren die Aussagen, wie es mit meiner Ausbildung weiter gehen soll ganz schön schwammig und für mich recht unfair. Da gab es ein paar Punkte, die gar nicht zuende gedacht wurden und wo Aussagen über das weitere vorgehen vielleicht im Vorfeld nochmal überdacht werden sollten. Aber schließlich blieb mir nicht mehr viel übrig.

Gefühlt von der Ausbildung ein bisschen allein gelassen zu werden, habe ich mich selbst um einen Plan gekümmert. Besser zwei. Bei mir existierten nämlich Plan A (ein halbes Jahr Verlängerung) und Plan B (ein ganzes Jahr Verlängerung) immer nebeneinander. Dies wurde oft nicht wirklich wahrgenommen, da ich immer zunächst mit dem Plan A gerechnet habe. War führ mich auch logischer. Nach dem Plan musste ich mich richten, wenn ich einen Kindergartenplatz für unseren Sohn eingeplant habe. Da waren die Daten für mich wichtig, wann welche Klausuren sein sollten und wann wie das 6. Semester stattfinden sollte. Irgendwie haben ein paar Menschen dies verstanden – vorne weg mein Freund und meine Familie.

Trotzdem gab es viele Menschen, die mich genau von diesem Plan abringen wollten. Abgesehen von denen, die mir die Entscheidung für das Kind versuchten auszureden, gab es auch die Menschen, die mir zu verstehen gaben, dass ich mir alles viel, viel zu leicht vorstelle. Dass ein Kind anstrengend ist und man nichts anderes mehr machen kann. Dass ich es mir nicht antun sollte, mich selbst so unter Druck zu setzen und doch ein oder nicht lieber 1,5 oder 2 Jahre länger Zeit geben soll. Viele haben einfach nicht verstanden, dass es mein eigener Wille war, der mich immer wieder zum Plan mit dem halben Jahr Verlängerung brachte.

Ich hatte schon in der Schwangerschaft die Ahnung, dass unser Sohn ein recht „pflegeleichter“ Kind sein würde. Zudem bin ich eher der Mensch, der sich schnell langweilt und nicht weiß, was er mit sich anzufangen soll. Mein eigener Antrieb zog mich zu dem ersten Plan hin. Dennoch habe ich schon immer gesagt, dass ich sofort ein Jahr verlängern würde, wenn irgendetwas dazwischen kommt oder das ganze mit dem Baby dann doch nicht so einfach wäre.

Durch eine doofe Untersuchung vor einer Klausur, die ich zu schreiben hatte, wurde mir Panik gemacht, dass etwas mit dem Kind nicht stimmen würde. Mir wurden alle Risiken aufgelistet, die mit der Sache zu tun hatten, darunter war natürlich auch Tod des Kindes. Ich wusste nicht mehr, wo oben und unten war und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Die Nachricht hat mir förmlich den Boden unter den Füßen weggezogen. Vor allem, weil vorher doch immer alles in bester Ordnung war. Aufgrund dessen, dass ich diese eine Klausur verschoben habe, habe ich den Entschluss gefasst mich dem Druck von allen Seiten zu beugen und habe Plan B durchgezogen. Dies heißt: Ein Jahr Verlängerung.

Heute bereue ich es ein wenig, denn es ist alles andere als kompliziert mit K1. Und ich ärgere mich auch immer noch ein wenig, dass ich in dieser Zeit nicht auf mein Gefühl, sondern den bedenken aller anderen gebeugt habe. Ich mache weder mir oder dem Frauenarzt einen Vorwurf, dafür lohnt es sich nicht. Hätte ich jedoch noch einmal die Entscheidung vor mir, so würde ich auf mein Gefühl hören…

Beim nächsten Mal werde ich euch den Plan genauer zeigen, der nun ausschlaggebend ist. Den ich mir selbst erstellt habe und nachdem ich nun meine Ausbildung bzw. mein Duales Studium beenden werde.

Author

Ich bin Hanna, 28 Jahre jung. Gebürtig komme ich aus einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein. Mittlerweile lebe ich mit meinem Mann und unseren zwei Söhnen im Münsterland.

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