Es ist gar kein Geheimnis, dass Mathias und ich beide Programmierer sind. Wir sind beide Technikfreaks und nutzen Medien auch viel. Was nicht bedeutet, dass wir nicht in der Lage sind echt Bücher zu lesen. Denn zumindest ich bevorzuge „normale“ Bücher wesentlich mehr. 

In #mydigitalday vor 2 Jahren habe ich schon einmal über meine Mediennutzung geschrieben. Im Großen und Ganzen ist es auch noch dabei geblieben. Ich versuche drauf zu achten, das Handy nicht immer in der Hand zu haben, wenn ich mit K1 unterwegs bin. Bis auf ein paar Fotos hier und da klappt es auch sehr gut.

Handyspielen im Zug – „Kinder sitzen heutzutage immer vor den Dingern!“

Es gibt aber auch Situationen, wie neulich im Zug. Ich bin mit K1 von Münster nach Hause gefahren. Der Zug steht schon immer etwas eher im Bahnhof und K1 hat sich gelangweilt. Da hatte er mich gefragt, ob er denn ein Spiel auf dem Handy spielen darf. Kurz gesagt: Er durfte! Und zwar so lange, bis der Zug losfährt. Das waren in dem Fall etwa 10 Minuten. Zwei ältere Leute setzen sich uns gegenüber und sagten sehr offen heraus „Warum müssen denn schon die kleinen immer vor den Dingern sitzen?“

Warum ist Mediennutzung heutzutage wichtig?

Die erste Frage, die sich mir stellte: Immer? Aber davon mal abgesehen: Warum eigentlich? Ich finde es wichtig, dass Kinder heutzutage mit Medien groß werden. Denn so viele Nachteile wie sie mit sich bringen, so viele Vorteile können sie auch haben. Es kommt halt drauf an, was die Kinder dort tun und wie oft bzw. wie lange. Mal ehrlich: Unser Sohn spielt gerne „Tierarzt“ von Fox & Sheep. Da geht es darum, dass verschiedene Tiere verschiedene Krankheiten haben (die auch immer wieder variieren). Wir selbst sind der Doktor und müssen sie gesund machen. Z.B. nach Bienenstichen den Stachel mit einer Pinzette herausziehen und eine Zwiebel drauf tun. Bei diesem Spiel lernt er, welche Krankheiten man haben kann. Warum es sein kann, dass man z.B. eine Brille braucht. Aber auch, was gegen eine Beule hilft.

Nebenbei lernt er aber auch mit den Medien umzugehen. Es ist Wahnsinn, was heutzutage mit den Medien schon möglich ist. So im Vergleich zu meiner Kindheit – die nicht wirklich lange her ist. Wenn man den Vergleich zu den Großeltern oder Urgroßeltern zieht ist das natürlich noch viel beeindruckender.

Der Umgang mit den „neuen“ Medien!

Mir ist es wichtig, dass unser Sohn die „neuen“ Medien kennenlernt. Als Kind auf spielerische Art und Weise. Aber schon jetzt weiß er, wie er zum Beispiel Fotos angucken kann. Das wir einen Ordner haben, wo auch Oma Katze und Ticktack-Opa die Fotos sehen könne. Er weiß, dass man über facetime so telefonieren kann, dass er mit seinem kleinen Cousin ne menge Quatsch machen kann, ohne, dass beide im gleichen Raum sind. Er weiß, dass man auf dem iPad auch Filme gucken kann und wie man sie startet. Aber er weiß nun einmal auch, dass er nicht immer daran darf… Und, dass man auch Bücher normal lesen kann. Man auf dem Tisch Puzzeln kann. Draußen im Sandkasten spiel oder auch mal auf dem Spielplatz baggert.

Das richtige Maß finden…

Was bei der Nutzung mit neuen Medien immer die Frage ist: Wie lange ist lang genug? Ab wann werden die Kinder ein Stück weit süchtig? Wir haben keine festen Zeiten, wann K1 an das iPad oder iPhone darf. Haben auch keine festgelegte Dauer. Wir handhaben das je nach Laune und dem, wie das Wetter gerade ist. Es gibt in der Tat auch Tage, wenn es draußen nur regnet und wir eh alle etwas kränkeln, wo es uns in der Tat eher „egal“ ist, wenn K1 sich 3 Stunden am iPad vergnügt. Wir schauen immer, was er da gerade spielt oder guckt. Aber dann darf er auch mal lange ran. Dafür gibt es auch oft genug Wochen, in denen er gar nicht ran geht. Weil er selbst gar nicht dran denkt. Wir achten schon darauf, dass es keine Wochen gibt, wo er jeden Tag ne Stunde dran sitzt. Aber ich bin kein Freund von Regeln wie „maximal 20 Minuten am Tag“. Insgesamt muss es sich die Waage halten, davon bin ich überzeugt.

Wir früher und sie heute

Wir haben früher viel in Fotoalben geblättert und alte Fotos angeschaut. Heute schaut sich K1 die Fotos eben auf dem iPad an. Weil wir aber auch gar keine Fotoalben zuhause haben. Es ist einfach ein Beispiel, für das, was sich durch die Digitalisierung und neue Medien gewandelt hat. Und warum sollte ich meinem Kind verbieten sich Fotos anzuschauen und mit mir über die Geschichten zu reden? Nur, weil sie mittlerweile auf dem iPad zu sehen sind?

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Author

Ich bin Hanna, 28 Jahre jung. Gebürtig komme ich aus einer kleinen Stadt in Schleswig-Holstein. Mittlerweile lebe ich mit meinem Mann und unseren zwei Söhnen im Münsterland.

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